Ein neuer Kinderwunsch

Schnuller bearb    Hallo Ihr Lieben,

ich habe ja, in dem Post der meinen Blog beschreibt, geschrieben, dass dies hier auch ein Blog der Hoffnung sein soll. Der Hoffnung auf ein gesundes Wunschkind Nr.2, das wir irgendwann nicht nur im Herzen sondern auch fest im Arm halten dürfen. Nun beginnt für uns diese Zeit und ich möchte hier im Blog fest halten, was uns alles auf diesem Weg begegnet und beschäftigen wird.

Ich fange am besten mal ganz von vorne an….:-)

Heute ist der 02.08.2016 und Pauls Geburt ist nun  knapp 4 Monate her. Wenn es um das Thema Folgeschwangerschaft nach einem Kindesverlust geht, stellt man sich ja erst mal die Frage, wann man wieder bereit dazu ist. Oder ist man überhaupt noch einmal bereit dazu?? Sich allen Ängsten und Sorgen zu stellen und diese ggf. 9 Monte aushalten zu müssen und wenn man die Kinderwunschzeit dazu zählt noch viel länger? Aber ich glaube ich beginne erste einmal mit den einfacheren Dingen, die uns von medizinscher Seite geraten bzw. auch angeordnet wurden.

Nach Pauls stiller Geburt, musste ich noch in den OP zur Ausschabung, da die Plazenta sich nicht vollständig gelöst hat. Wir wussten  vorher, das ich zu 99% nicht um diesen Eingriff herum kommen würde. Zum Glück ist alles ohne Komplikationen verlaufen und ich habe mich (davon) auch sehr schnell wieder erholt. Trotzdem  bekam ich angeordnet mindesten 3 Monate bis zu einer erneuten Schwangerschaft zu warten, damit sich mein Körper erholen konnte, der Zyklus sich wieder einpendeln sollte und die Gebärmutterschleimhaut sich regenerieren konnte. Zu dem bekam ich eine kleine Liste von Empfehlungen zur Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln. Meine Ärzte betonten, das wir in der Zwischenzeit bis zu einer erneuten Schwangerschaft gemeinsam dafür sorgen wollen, dass die Vorraussetzungen für eine Folgeschwangerschaft optimal sind und alles getan wird was möglich ist. So nehme ich nun jeweils einmal am Tag ein:

  1. Profertil female (das ist ein Präparat ähnlich dem Femibion, mit Folsäure und verschiedenen Vitaminen, aber noch mehr auf die Kinderwunschzeit ausgelegt.
  2. Selenase 200  (Selenpräparat, das die Einnistung unterstützen soll)
  3. Folsan 5mg  – Zu diesem möchte ich etwas mehr schreiben… Ich habe auch bei Pauls Schwangerschaft und Kinderwunschzeit ganz brav Femibion eingenommen und die Fruchtwasseruntersuchung schloss ja auch diesen Neuralrohrdefekt aus. Also kein Anzeichen dafür das die Fehlbildungen von einem Folsäuremangel stammten. Trotzdem sind meine Ärzte der Ansicht ich solle nun ein hochdosiertes Präparat einnehmen um auch hier die bestmöglichen Vorraussetzungen für Schwangerschaft Nr.2 zu schaffen. Zum Vergleich: Im Fembion wie auch im Profertil befinden sich 800 µg (0,8mg) Folsäure und ich nehme seit knapp 4 Monaten 5,8 mg (5800µg) Folsäure pro Tag ein, also erheblich mehr.

Dieses Thema hat meine Frauenärztin schon eine Woche nach Pauls Geburt, als ich zur Nachkontrolle bei ihr war, angesprochen. Sie sagte einen Satz, den ich nie vergessen werde und mir in dem Moment, in dem ich so voller Trauer und Schmerz war, sehr viel Zuversicht gab. Sie sagte: “ Ihre Wiege darf nicht leer bleiben und deshalb sprechen wir heute schon über die Vorraussetzungen für eine erneute Schwangerschaft.“

Ich sollte die Tabletten mindestens drei Monate lang eingenommen haben bevor ich wieder schwanger werde. Jetzt befinde ich mich am Ende meines Zyklus, das heißt ich sollte in 4-5 Tagen meine Periode bekommen, mit der dann unser erster Übungszyklus beginnt. Wenn man davon ausgeht das es direkt beim ersten Versuch klappt (was ich nicht glaube), dann habe ich die Folsäure usw. fast 5 Monate eingenommen. Ich denke das sind wirklich schon mal gute Voraussetzungen!!! Außerdem hat es gut getan in dieser „Wartezeit“ etwas tun zu können und wenn es nur das einnehmen der Tabletten ist.

Zudem hatte meine Ärztin noch eine Idee, die es galt bei einem Facharzt ab zu klären. Alles im Hinblick auf eine Folgeschwangerschaft. Die Ärzte sagten immer wieder, das wir nun alles abklären, was man abklären kann. Dabei gab es tatsächlich noch einen Zufallsbefund. Nun soll ich ab einem positiven Schwangerschaftstest täglich Heparin spritzen. Für mich ist das nichts belastendes. Ich wäre bereit sehr viel mehr auf mich zu nehmen, wäre es nötig. Aber auch dieser Zufallsbefund kann nicht in Verbindung mit Pauls Fehlbildungen gebracht werden. Es bleibt einfach bei der Spontanmutation.

Das waren die medizinischen Fakten…. ziemlich einfach und klar….

Kommen wir nun zu dem weitaus schwierigeren Thema: Ab wann ist man wieder bereit für ein neues Kind? Denn in unserem Falle Paul, wird es niemals ersetzen können. Vorab möchte ich betonen das diese Entscheidung bestimmt ein ganz individueller Weg ist, den jede Familie für sich selbst gehen und gestalten muss. Hier gibt es keine guten Tips und kein Rezept mit Anleitung. Für uns allerdings, stand relativ schnell fest, das unser Kinderwunsch mit Paul nicht gegangen war. Ganz im Gegenteil der Kinderwunsch ist nun relativ stark vorhanden und hat sich durch diese Erfahrungen noch einmal intensiviert. Man begreift das Entstehen von neuem Leben nun tatsächlich als ein Wunder. Das was ich vorher immer als so phrasisch empfand ist zu einer ganz neuen Realität geworden. Wenn ein gesundes Kind geboren wird, ist das tatsächlich ein Wunder und keine Selbstverständlichkeit. Ich musste das sehr schmerzhaft lernen…. 🙁

In unserer ganzen Trauerarbeit haben wir uns schon mit Gedanken beschäftigt wie unsere Familienplanung nun weiter gehen sollte. Wir haben schnell fest gestellt, das wir das sehr gut losgelöst voneinander betrachten konnten. Auf der einen Seite ist die Trauer und der Schmerz des Verlustes und auf der anderen Seite der innige Wunsch nach einem Kind. Das gab mir auch sehr viel Sicherheit, das wir mit einer erneuten Schwangerschaft Paul nicht ersetzen wollen würden. Und genau das kann ich nun vier Monate später mit sehr viel Sicherheit behaupten. Paul ist unser erstes Kind. Das benennen wir so und Wunschkind Nr.2 wird immer einen großen Sternenbruder haben. Irgendwie eine bitter-süße Vorstellung…. Oder??

Da bei uns von medizinischer Seite auch kein erhöhtes Wiederholungsrisiko besteht ( das Risiko so etwas noch einmal zu erleben ist genauso hoch wie bei jeder anderen Schwangerschaft auch), war für uns auch ganz klar, das wir es wieder versuchen wollen. Wir glauben auch fest daran, das Paul sich über ein Geschwisterchen freuen wird. In der Zeit kurz nach der Geburt habe ich einige Bücher zu dem Thema frühen Kindesverlust gelesen und ein Satz ist mir sehr in Erinnerung geblieben bzw. eine Frage die man für sich beantworten sollte. Die Frage lautete: „Was ist größer? Die Angst oder die Hoffnung?“ Die Antwort viel uns beiden nicht schwer…. Hoffnung ist das was uns durch diese Zeit trägt. Nicht nur die Hoffnung auf ein gesundes Kind. Da gibt es noch einiges mehr an Hoffnung, aber so war klar das wir nun auch nicht noch ewig warten möchten. Wir glauben das wir einem anderem Kind unsere Liebe schenken können, genauso wie wir sie Paul schenken und trotzdem weiter um Paul trauern können. Denn damit sind wir logischerweise nach 4 Monaten noch lange nicht fertig.

Schreibt doch gerne mal in die Kommentare wie Eure Erfahrungen im Bezug auf die Kinderwunschzeit sind. Freue mich davon zu lesen.

Abschließend kann ich nur sagen, das wir uns nun trotzdem auf die Zeit die vor uns liegt freuen und diese bewusst gestalten wollen. Wie das erzähle ich im nächsten Artikel zu dem Thema Kinderwunsch. Und wer das liest und das große Glück hat seine Kinder gesund bei sich zu haben…. Haltet sie doch für einen kurzen Moment ganz besonders fest und genießt dieses kleine (große) Wunder das Euch widerfahren ist.

 

Alles Liebe

Jessica mit Paul im Herzen.

 

 

 

 

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2 Kommentare zu Ein neuer Kinderwunsch

  1. Anja sagt:

    Hallo jessi. .ich weiß lese deine Briefe hier…mein erstes Wunschkind sarb in der 29. Woche…Enrico. ..aber sa lief alles schief und nicht so harmonisch und mit der Chance zum Abschied. ..
    ich habe mich jedoch auch für ein neues Baby entschieden und 6 Monate nach seinem Tod War ich schwanger…zur Ironie ist sein eigentlicher Geburtstag War dann der fast der Geburtstag seiner schwester. ..
    man vergisst es nie, aber irgendwann ist es nicht mehr nur Schmerz sondern es kommt ein lächeln dazu.anja

    • Jessica sagt:

      Hallo Anja,
      vielen Dank für Deinen lieben Kommentar. Der letzte Satz von Die gefällt mir besonders gut und ich glaube fest daran das Du recht hast…. 🙂

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