Ich möchte Pauls Geschichte noch einmal erzählen. Ich habe dies zwar schon in den Briefen getan, aber seine Lebensgeschichte kann einfach nicht oft genug erzählt werden und sein Name nicht oft genug genannt werden. Darum erzähle ich Sie noch einmal. Nicht in Briefform, sondern direkt, mit den Worten einer Mutter. Pauls Mutter!!!
Ich beginne tatsächlich mit Pauls Geschichte, beim Kinderwunsch. Denn ich glaube fest daran, das ab dem Moment in dem man sich bewusst für ein Kind entscheidet man dieses bereits im Herzen trägt, auch wenn es eigentlich noch nicht da ist.
Als wir uns für ein Kind entschieden, waren wir noch sehr entspannt. Wir dachten einfach mal schauen ob und wann es klappt. Und sollte es nicht klappen ist unser Leben ja trotzdem schön und erfüllt. Ich konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen, wie sich diese Einstellung ändern würde.
Da es sich nach einigen Monaten noch kein kleines Menschlein bei mir gemütlich gemacht hatte, wurde ich etwas ungeduldig und gleichzeitig trotzig. Ich dachte mir, wenn es nicht klappen will, dann mach ich eben etwas ganz anderes, worauf ich schon immer Lust hatte. Ich wollte mich tätowieren lassen. Ein Portrait von unser Hündin Pebbles sollte es werden. Ich beschäftigte mich lange mit dieser Idee und recherchierte, welcher Tätowierer denn ein Experte auf dem Gebiet ist. Und irgendwann wurde ich fündig. Allerdings arbeitete er zu dieser Zeit in Franken. Also planten wir einen Kurzurlaub, damit ich mich da vorstellen und meinen Tattoowunsch besprechen konnte. Wir planten dann noch zwei Tage länger ein, denn wir wollten verschiedene Weihnachtsmärkte besuchen. Das war im Dezember 2015. Michael fragte mich noch warum ich mir jetzt diesen Termin ausmache, da wir doch schwanger werden wollten. Ich antwortete ihm, das es ja jetzt schon lange genug dauert und ich nicht mein Leben nur darauf ausrichten wollte. Das konnte er auch verstehen und so ging es los zu unserem Kurzurlaub. Dieser war übrigens wunderschön und wir erzählen heute noch davon und erinnern uns immer wieder gerne zurück.
Wieder zu Hause angekommen begann eine doch eher stressige Zeit. Es war kurz vor Weihnachten und auf der Arbeit war richtig viel zu tun. Ich erinnere mich noch gut daran, das ich in meinem Büro stand und aus dem Fenster schaute um kurz zu verschnaufen. Mir fiel auf das es furchtbar warm war. Viel zu warm für Dezember, dachte ich. Das nur mir so warm war, merkte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Es war der 23.12.2015. An diesem Tag wird auf unserer Arbeit immer ein Weihnachtsgottesdienst gehalten, zu dem auch ich ging. In der Kirche war mir immer noch warm und meine Hitze nahm immer weiter zu. Während der Pfarrer die Weihnachtsgeschichte erzählte, beschlich mich auf einmal ein merkwürdiges Gefühl. Ich spürte das ich nicht alleine war. „klar bin ich nicht allein!“ Dachte ich, „die ganze Kirche ist voll!“ Aber nein, irgendwas war anders. In diesem Moment dachte ich das erste mal wieder seit längerer Zeit daran, das ich vielleicht schwanger sein könnte. Aber um ehrlich zu sein, habe ich diesem Gedanken und dem Gefühl keinen Raum gegeben. Ich wollte mich nicht reinsteigern um dann doch wieder enttäuscht zu sein. Und so ging ich in die Weihnachtsfeiertage ohne einen Schwangerschaftstest zu Hause zu haben.
Über die Feiertage nahm das Gefühl stetig zu. Es wurde so stark, das ich es nicht mehr ignorieren konnte und es wurde sogar so echt, das ich irgendwann auch keinen Alkohol mehr trinken wollte, da ich mittlerweile doch glaubte schwanger zu sein. Als die Geschäfte endlich wieder auf hatten, kam ich gar nicht schnell genug dorthin um endlich einen Test zu kaufen.
Während wir den Test machten war ich ganz ruhig. Für mich war es mittlerweile nur noch die Bestätigung dessen was ich schon seit Tagen spürte. Mein Mann hingegen war sehr nervös. Als die zeit rum war, gingen wir zusammen ins Bad und schauten gemeinsam auf den Test. Mir entfuhr ein Freudenschrei und mein Mann schaute das Ergebnis erst noch eine Weile nachdenklich an. Dann war die Freude jedoch sehr groß!!!
Pauls Schwangerschaftstest
Den Tattootermin habe ich dann sehr, sehr glücklich wieder abgesagt.
Während ich dies schreibe spüre ich regelrecht die Freude und Spannung von damals. Paul war bei uns angekommen. Wir wussten zu diesem Zeitpunkt noch nicht das es Paul war . Aber unser Baby war da. Mit einem Schlag waren wir Eltern. Die Eltern von Paul!!!!